Gobustan war heute Vormittag das Ziel unserer Kleingruppe. Nach einer knapp Stunde und einer kleinen Anfahrtsunsicherheit erreichten wir das Museumsgebäude, das den Petroglyphenfelsen vorgelagert ist. Didaktisch sehr aufwendig gestaltet war es überfüllt mit Schulklassen, aber wenn man alles sehen und lesen wollen würde bräuchte man fast einen ganzen Tag und so war ein kurzer Rundgang auch ganz informativ, aber was uns „draußen“ erwartete war sensationell.

Ein wenig Ausschlafen war heute angesagt und ein Vorfrühstücksbummel Richtung iranischer Grenze. Nach einem traditionellen Frühstück im Freien machten wir uns auf den Weg in den hirkanischen Wald in die Berge, nicht ohne vorher den wissenschaftlichen Leiter des Naturparks Dr. Hajiagha Safarov einzusammeln. Was uns in den folgenden fünfeinhalb Stunden geboten wurde war extrem beeindruckend an Natur, den Kenntnissen von Hajiagha und den bergwanderischen Herausforderungen. Die lateinischen Namen flogen einem nur so um die Ohren, aber als grundsätzlich Interessierter sehr aufschlussreich. Nach einer sehr angenehmen Mittagspause besuchten wir noch die Teeplantagen und den Moskauer Wald. Auf den sehr sinnvollen Wunsch einer einzelnen Dame statteten wir dem nahegelegenen Kaspischen Meer noch ein Besuch ab, bevor wir nach einem Eis an der Seepromenade noch zum Fototermin am Grenzzaun aufbrachen. Lecker Abendessen - natürlich unter freiem Himmel- beendete den sehr informativen und abwechslungsreichen Tag und das ohne viel Fahrerei.

Nach dem Besuch der Provinzhauptstadt und zweitgrößten Stadt des Landes und nach der Verfluchung von Ilya unseren Reiseleiter durch irgendeinen Moscheebeauftragten, er müsse jetzt mit der Sünde leben, Andersgläubigen die Moschee gezeigt zu haben, machten wir uns auf den Weg nach Südosten ans Kaspische Meer. Endlos zog sich die Steppe oder Halbwüste Azerbaijans hin, stets begleitet von der praktisch unbefahrenen Magistrale Baku-Tbilisi - ein Bauzug und ein einwaggoniger Personenzug sahen wir  in 3 Stunden, bevor wir nach Süden abbogen, um unser nächstes Ziel einen kleinen Ort in der Nähe von Astara direkt an der iranischen Grenze anzusteuern. Gegen 21Uhr hatten wir es dann endlich geschafft und belohnt wurden wir wiederum mit einem regionalen und leckerem Abendessen.

Heute waren wir „on the road again“, aber bevor es auf die Landstraße ging besuchten wir noch die Ruinen der sieben Kirchen am Fuße des Hohen Kaukasus. Hier stehen die ältesten Kirchen aus dem siebten Jahrhundert in Aserbaidschan, leider nur noch ruinöse, aber das Ta Prohm des Kaukasus hat auch seinen Charme, ebenso die Anwohner des naheliegenden Ortes.

Pünktlich wie geplant, trifft heute früh gegen viertel nach sechs Jens mit seinem Taxi aus Yerewan ein. Da es sich für ihn nicht mehr lohnt, vor dem üppigen Frühstück ein Nickerchen zu machen, haben wir uns noch auf einem der „Lost Places“ von Gyumri rumgetrieben, bevor uns Wachhunde den Weg zurück ins Hotel wiesen.